Inhaltsverzeichnis
Die Literatur in der Wissenschaft und der Bachelorarbeit
Einer der wichtigsten Bausteine beim wissenschaftlichen Arbeiten ist die
Verwendung der sachgerechten Literatur. Mit dem Hinzuziehen der Literatur wird der
Ausgangspunkt, der Status quo, für die wissenschaftliche Ausarbeitung definiert.
Da die Bachelorarbeit eine wissenschaftliche Ausarbeitung sein soll und muss, ist
die Literaturrecherche und die Verwendung derselben elementar. Auch wenn viele
Hinweise im ersten Semester vermittelt werden, wollen wir das Wichtigste der
korrekten Recherche noch mal zusammengefasst darstellen.
Die Literatur und das Zitat
Grundgerüst wissenschaftlichen Arbeitens
Gerade bei der Bachelorarbeit ist der Einsatz und die Verwendung der passenden
Literatur ein elementarer Baustein. Sei es zur Dokumentation der Ausgangslage, zur
Darstellung des Ist-Zustandes, aber ebenso zur Beschreibung der Tests und der
Testverfahren. Zudem ist gut eingebaute Literatur sinnvoll beim Erarbeiten der
Hypothese und deren Überprüfung. Denn die Ausgangspunkte der Bachelorarbeit
und der damit verbundenen Tests, theoretischen Schlussfolgerungen oder Umfragen
müssen klar belegt und nachvollziehbar dokumentiert werden.
Eine Bachelorarbeit sollte mindestens 15-20 seriöse Literaturquellen beinhalten und
umfassen.
Welche Literatur steht bei einer Bachelorarbeit zur Verfügung?
Zitierfähige Literatur
Unter zitierfähiger Literatur versteht man Veröffentlichungen, die als Buch eine ISBN
oder als Zeitschrift eine ISSN haben. Werke, Bücher und sonstige
Informationsquellen, die nicht veröffentlicht sind, z.B. Bachelorarbeiten, Berichte,
Prospekte, Folder etc. sind nicht geeignet. Diese unveröffentlichten
Informationsquellen gelten – außer diese sind Gegenstand der Bachelorarbeit – als
nicht zitierfähig und haben deshalb in einer Bachelorarbeit nichts zu suchen. Ebenso
darf aus schriftlichen Unterlagen, Skripten u. Ä. der Universität oder des Dozenten
nicht zitiert werden, da diese ja in der Regel nicht veröffentlicht sind.
Zitierwürdige Literatur
Als zitierwürdige Literatur gilt alles, was an wissenschaftlich fundierten
Veröffentlichungen vorhanden ist. An dieser Stelle möchten wir die Ausnahmen
erwähnen, damit sie nicht bei jeder einzelnen Publikation aufgeführt werden müssen.
Ist z. B. ein Bericht über die Comicwelt, eine Betrachtung von Tageszeitungen, oder
eine Entwicklung im Internet Gegenstand der Bachelorarbeit, darf und muss aus
Comics, Tageszeitungen oder dem Internet zitiert werden. Liegt der Bachelorarbeit
dagegen keines dieser Themen zugrunde, gilt das nachfolgend Aufgeführte für die
Literaturrecherche.
Die einzelnen Elemente der zitierwürdigen Literatur sind:
Wissenschaftliche Bücher
Auf jeden Fall sind wissenschaftliche Bücher die erste Wahl bei der
Zusammenstellung der passenden Literatur für die Bachelorarbeit.
Oftmals ist schon an zwei Dingen zu erkennen, ob es sich um ein wissenschaftliches
Buch handelt oder nicht:
– der herausgebende Verlag
– der Titel
Ist es nicht eindeutig, hilft nur ein Blick in das Buch selbst. Spätestens hier wirst du
feststellen, ob
– der Sprachduktus stimmt,
– in dem Werk ordnungsgemäß zitiert wird,
– eine Literaturliste vorhanden ist.
Sind diese Kriterien erfüllt, kannst du im Normalfall davon ausgehen, das es sich um
ein wissenschaftliches Werk handelt und es in deine Literaturliste aufnehmen.
Wurde das Buch in einem wissenschaftlichen Verlag herausgegeben, ist der Inhalt in
der Regel geprüft worden.
Bei wissenschaftlichen Werken, die im Selbstverlag erschienen sind, ist Vorsicht
geboten. Häufig wurden diese von wissenschaftlichen Verlagen abgelehnt, der Inhalt
ist nicht geprüft.
Populärwissenschaftliche Bücher, Sachbuch, Fachbuch für die Literaturrecherche
Diese Art von Werken beruhen zwar häufig auf wissenschaftlichen Komponenten.
Aber sie kommen ohne Zitate aus und werden oft durch eigene Erkenntnisse des
Autors oder Zusammenfassungen erläutert und interpretiert.
Diese Textteile sind in der Regel weder belegt noch überprüft. Insofern ist ein Zitat
aus solchen Werken für die eigene Bachelorarbeit nicht sinnvoll. Daraus ergibt sich
das populärwissenschaftliche Bücher, Sachbücher und Fachbücher nicht Bestandteil
der Literaturliste sein sollten.
Comic und Sonstiges
Diese Publikationen haben in einer Literaturliste der Bachelorarbeit nichts zu
suchen. Mit der Ausnahme, wie eingangs erwähnt, sie sind Gegenstand der
Bachelorarbeit.
Lexika oder andere Nachschlagewerke
Auch Lexika und Nachschlagewerke sollten nicht in die Literaturliste aufgenommen
werden, da diese nicht den Anforderungen einer wissenschaftlichen
Publikationsweise genügen. Sie sind hauptsächlich populär oder
populärwissenschaftlich orientiert.
Zeitschriften
Bei den Zeitschriften verhält es sich ähnlich wie bei den Büchern.Wissenschaftliche
Zeitschriften dürfen herangezogen werden. Oftmals erkennt man diese schon am
Verlag, in dem sie erscheinen sind oder am Titel. Wenn nicht, einfach mal
hineinschauen und überprüfen. Sind die Artikel gegengelesen? Enthalten die
Aufsätze Zitate? Entspricht der sprachliche Duktus einer wissenschaftlichen Arbeit?.
Ist dies der Fall, kann die Zeitschrift für die Bachelorarbeit verwenden werden. Bei
Unsicherheiten sollte man sich nicht scheuen, bevor man eine falsche Publikation
aufnimmt, den betreuenden Dozenten zu fragen.
Zeitungen
Zeitungen sind selten für die Literaturliste oder zum Zitieren geeignet. Ausnahmen
bilden z. B. in Zeitungen abgedruckte, aktuellere Zahlen zu einem verwandten
Thema oder eine verwendete Quelle, die man für seine Bachelorarbeit nutzen
könnte. Bitte beachte hierbei, dass du die bibliografischen Daten des Artikels mit
erfasst, also Name der Zeitung, Seitenzahl, Name des Artikels und, wenn
gekennzeichnet, Name des Verfassers. Eine Kopie des Artikels reicht nicht aus.
Internet / Internetquellen bei der Literaturrecherche der Bachelorarbeit
Das Internet eignet sich zur Recherche, um Anregungen zu finden oder Quellen
aufzuspüren. Die Beiträge sind jedoch häufig nicht wissenschaftlich erarbeitet und
somit nicht zitierfähig.
Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Ist es für die Arbeit sinnvoll und
nützlich diese einzusetzen, solltest du für die Literaturliste bzw. das Bibliographieren
die komplette URL und den Tag des letzten Abrufes notieren. Das Internet ist ein
flüchtiges Medium, deshalb bietet es sich an, einen Ausdruck des Artikels oder
Beitrages in die Anlage der Bachelorarbeit mit aufzunehmen.
Hier gibt’s weitere Information zu Thema: ‚Literatur für die Bachelorarbeit nachschlagen?‘
eBooks
Für die Literaturrecherche unterscheidet man drei Formen von “eBooks”:
● Das digitalisiertes Buch
Das digitalisierte Buch enthält alle in der Print-Ausgabe angewendeten
Elementen wie Seitenzahlen, Umbruch etc. Hier wurde jede einzelne Seite
des Buches digitalisiert. Da dadurch alle für das Bibliographieren notwendigen
Daten vorliegen, ist diese Form des eBooks ohne Weiteres verwendbar.
Da die Daten sowohl im gedruckten als auch im digitalisierten Werk identisch
sind, können in der Literaturliste die Informationen des gedruckten Buches
aufgenommen werden. Ein Hinweis auf die digitalisierte Form ist somit nicht
notwendig.
● Ein Buch das ausschließlich als E-Book erschienen ist.
Wahrscheinlich wird die Aufnahme dieser Literaturform in die Literaturliste
zukünftig ohne Weiteres möglich sein. Augenblicklich ist es nicht der Fall.
Deshalb solltest du darauf verzichten.
Eine solche Publikation würde ich nicht in die Literaturliste aufnehmen, da
dieses Verfahren vielleicht in der Zukunft tragfähig sein wird. Im Augenblick ist
das noch nicht der Fall, und ein renommierter Verlag wird dies auch nicht tun.
● Print und eBook.
Bei Fachliteratur, die sowohl als eBook als auch in gedruckter Form
veröffentlicht wurde, solltest du für deine Bachelorarbeit stets das gedruckte
Werk heranziehen.
Fremdsprachige Literatur
Bei fremdsprachiger Literatur ist sicherzustellen, dass die Quelle wissenschaftlichen
Anforderungen genügt. Ein weiteres Problem ist die Übersetzung. Eine einfache
Übersetzung mit einem Google-Tool reicht nicht aus. Beherrscht du die Sprache
nicht perfekt, suche nach einer alternativen deutschen Quelle. Ist es unumgänglich,
diese fremdsprachige Literatur für deine Bachelorarbeit einzusetzen, solltest du die
von dir zu zitierenden Passagen von einem Profi übersetzen lassen.
Arten des Aufbaus einer Literaturliste
Grundsätzlich unterscheidet man, neben vielen kleineren Varianten, zwei große
Arten des Aufbaus einer Literaturliste.
A Von unten nach oben
Du beginnst mit den sicheren, dir schon bekannten Literaturquellen aus
Vorlesungsverzeichnissen, ggf. aus Hausarbeiten und Empfehlungen deines
Dozenten. Bei der Durcharbeitung dieser Quellen, entdeckst du weitere, die zu
deinem Thema passen. Bei dieser Form wächst die Literaturliste auf einem
gesicherten Fundament und kann sich organisch entwickeln. Mit jedem Buch das du
für die Bachelorarbeit verwendest, ebenso bei jedem Aufsatz, werden Quellen
genannt, die eventuell zu deinem Thema passen.
B Von oben nach unten
Du recherchierst in der Bibliothek bzw. im Bibliothekskatalog (mit systematischer
Suche, Suche mit Schlag- und Stichworten), nach entsprechender Literatur, ebenso
im Internet, dabei auch mithilfe von geeigneten Software-Tools.
Dann hast du je nach Thema zwischen 20 und einige Hunderte von Quellen.
Jetzt gilt es diese einzugrenzen und zu verdichten. Dies kannst du auf zwei Wegen
erreichen. Du kannst dir alle Bücher ansehen, um dann zu entscheiden, was passt
und was nicht. Das ist mühsam und zeitaufwändig.
Besser ist es, sämtliche recherchierten Quellen zu erfassen und sich in einer ersten
Stufe auf die zu konzentrieren, die auch im Vorlesungsverzeichnis oder häufiger als
nur bei einer Recherchequelle genannt sind. Damit lässt sich die Liste reduzieren
und auf ein erträgliches Maß komprimieren. Diese werden anschließend gesichtet
und bewertet. Zum Schluss entscheidest du, welche Quellen tatsächlich
Verwendung finden.
Aufbau deiner Literaturliste
Neben den grundsätzlichen Vorgehensweisen wollen wir noch einmal aufgezeigen,
wie die Literaturbeschaffung im Detail vor sich gehen kann.
Studienunterlagen
Der erste Schritt zum Aufbau einer Literaturliste ist immer die Zusammenstellung der
Literatur, die der Dozent verwendet, oder als Liste im entsprechenden Studiengang
herausgegeben hat.
Dozent
Bei den Vorbesprechungen mit dem betreuenden Dozenten, aber auch bei einem
extra dafür stattfindenden Gespräch, solltest du den Dozenten nach seiner
Literaturempfehlung fragen und diese auf jeden Fall mit berücksichtigen.
Hat der betreuende Dozent selber ein wissenschaftliches Buch zum Thema
herausgegeben, so ist es natürlich auf jeden Fall mit einzubeziehen.
Bibliothek
Die Literaturrecherche in der Bibliothek ist nicht ganz ohne. Hier gilt es die
unterschiedlichen Zugangswege zur passenden Information zu finden und die
richtige Suchform.
Zur Verfügung stehen meist folgende, für die Literaturrecherche wichtigen
Kataloge, Datenbanken:
– Hauptkatalog
– Fakultäts- oder fachspezifischer Katalog
– Katalog für Zeitschriften oder Zeitschriftenaufsätze
– Katalog für eBooks oder digitalisierte Bücher
Diese gilt es, nach dem Thema, nach Begriffen oder Teilen des Themas zu
durchsuchen. Dies geht sowohl mit der
– systematischen Suche in den Untergliederungen des Kataloges,
– mit der Stichwortsuche
– oder der Schlagwortsuche.
Wurden alle passenden Kataloge und Datenbanken mit den entsprechenden
Verfahren durchsucht, solltest du bereits eine gute Menge an Literaturhinweisen
erhalten haben. Diese musst du nun daraufhin prüfen, ob sie für deine
Bachelorarbeit verwendbar sind. Findest du gar nichts oder zu wenig, bitte den
Bibliotheksmitarbeiter um Hilfe.
Helfende Software
In den Checklisten sind noch weitere Softwareprodukte genannt die bei der
Literaturrecherche hilfreich sein können.
Hier soll kurz auf die hauptsächlich verwendetet Software Citavi eingegangen
werden. Deren Benutzung ist für die eigene Bachelorarbeit kostenlos. Oft hat die
Uni-Bibliothek eine Multilizenz, so dass du die Software über den Uni-Zugang oder
die Uni-Lizenz nutzen kannst.
Du legst eine Session mit dem Thema der Bachelorarbeit an und gibst das
Inhaltsverzeichnis ein. Du erhältst sowohl zum Gesamtthema, als auch zu den
einzelnen Teilen des Inhaltsverzeichnisses Hinweise auf passende Literatur.
Diese gilt es dann wieder einzeln zu sichten und zu prüfen.
Internetsuche
Gerade die Internetsuche kann bei der Suche nach der passenden Literatur hilfreich
sein. Ob es Literaturlisten in veröffentlichten Dissertationen sind, Hinweise in Artikeln
oder die gezielte Suche in z. B. Google Scholar (scholar.google.com). Dass alles
kann gute Dienste leisten (siehe auch Checklisten).
Bei einer korrekten Eingabe der Suchbegriffe können so hervorragende Quellen
gefunden werden. Am besten gibst du als Suchbegriff neben dem Titel der Arbeit
auch die unterschiedlichen Begriffe in den einzelnen Rubriken als Suchbegriffe ein.
Die angegebenen Quellen musst du dann nach den für deine Arbeit passenden
selektieren..
Überprüfung der Literaturliste
Du hast nun die Quellen für deine Bachelorarbeit zusammengestellt. Überprüfe
diese zunächst nach folgenden Kriterien:
Wissenschaftliche Stellen
Enthält die Quelle zitierfähige Stellen die für dein Thema relevant sind? Das kannst
du meist schon anhand des Inhaltsverzeichnisses feststellen. Reicht das nicht,
musst du das Kapitel querlesen. Wenn das auch noch nicht ausreicht, dann hilft nur,
die entsprechenden Kapitel durchzuarbeiten, um dann zu entscheiden, ob die Quelle
geeignet oder nicht geeignet ist.
Anzahl der Quellen
Stimmt die Anzahl der von dir genannten Quellen mit den Vorschriften für eine
Bachelorarbeit und den Vorstellungen des betreuenden Dozenten überein? Wenn
das nicht der Fall ist, musst du entsprechend korrigieren.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem beliebten Buch: ‚Die erfolgreiche Bachelor- & Masterarbeit. Mit System und Struktur zur Bestnote‘.
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Alter der Elemente der Literaturliste
Die Literaturliste ist noch einmal auf das Alter der Quelle zu überprüfen.
Schreibst du über ein Thema, das in der Vergangenheit liegt, dann ist das Alter der
Quellen nicht unbedingt entscheidend. Anders sieht es bei einer Arbeit aus, die sich
mit einer aktuellen Thematik befasst. Hier sollten die Quellen einigermaßen aktuell
sein, um nicht zuletzt hilfreiche Zitate zu liefern.
Bei jeder Quelle ist zu überprüfen, ob es sich um die neueste veröffentlichte
Ausgabe bzw. Auflage des Autors oder Herausgebers handelt. Denn nur dann
kannst du sicher sein, dass diese Aussage, die du eventuell zitierst, auch dem
aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.
Erweiterung/Ergänzung der Literaturliste.
Der anfänglich erstellte Umfang deiner Literaturliste wird sich im Laufe der Erstellung
deiner Bachelorarbeit verändern und ggf. auch erweitern. Das ist ein normaler
Vorgang.
Zum Schluss, wenn die Literaturliste fertiggestellt ist, solltest du nochmals bei jedem
Buch, bei jeder Publikation überprüfen, ob du aus der neueste Auflage zitiert hast.
In einem weiteren Artikel haben wir detailliert die Unterschiede der systematischen und unsystematischen Literaturrecherche herausgearbeitet. –> Literaturrecherche Tipps zur MEthode und Umsetzung