Über die Unterschiede zwischen Bachelorarbeit und Masterarbeit

Obwohl die Masterarbeit für die meisten Studierenden meist nur zwei Jahre (oftmals gar nur ein Jahr) nach dem Abschluss des Bachelorstudiums liegt, so gibt es doch zwischen den Abschlussarbeiten fundamentale Unterschiede. Während eine Bachelorarbeit für Studierende der Geisteswissenschaften beispielsweise nur eine erweiterte Studienarbeit ist, so gelten für die Masterarbeit ganz andere Maßstäbe. Die deutlich komplexere Masterarbeit unterscheidet sich also signifikant von einer Bachelorarbeit. Dies gilt es bei der Planung des Projekts auf jeden Fall zu beachten. Wir beleuchten für Euch die wichtigsten Unterschiede zwischen Bachelor- und Masterarbeit.

Themen für Bachelorarbeiten

 

Die Bachelorarbeit ist die erste wissenschaftliche Arbeit – Hier gelten naturgemäß weniger strenge Ansprüche als bei einer Masterarbeit

Die Bachelorarbeit dient in den meisten Studiengängen primär zur Überprüfung, ob der Studierende die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt und verinnerlicht hat und sich in der Lage befindet, diese an einem Beispiel anzuwenden. Die meisten Prüfungsordnungen – insbesondere in den geisteswissenschaftlichen Fächern – sehen für die Bachelorarbeit eine Länge von ca. 30-40 Seiten vor. Diese Beschränkung, in Kombination mit einer Bearbeitungszeit von meist ca. 6-8 Wochen legt der Bachelorarbeit natürlich schon eine gewisse inhaltliche Beschränkung auf.

Viele Universitäten, insbesondere die Fakultäten im Bereich Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau, die normalerweise Abschlussarbeiten in Kooperation mit Unternehmen begrüßen, sind deshalb bei Bachelorarbeiten oft auch noch skeptisch. Denn bei diesen sei eine sehr enge Abstimmung mit dem universitären Betreuer absolut essentiell, weil beim Studierenden noch keine tiefgreifende Erfahrung mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vorliegt.  Im Gegensatz dazu sehen es andere Betreuer so, dass sich gerade Bachelorarbeiten für eine enge Kooperation mit der Industrie eignen, weil diese besonders solche kleinen Probleme umsetzungsorientiert lösen können, die oftmals für Unternehmen interessant sind. Auf der anderen Seite besitzen Studierende zu diesem Zeitpunkt natürlich noch wenig Erfahrung mit der Arbeit im Unternehmenskontext, was bei der Durchführung des Projektes hinderlich sein kann.

Im Gegensatz zur Bachelorarbeit ist die Masterarbeit als wissenschaftliche Abschlussarbeit bereits ein ernstzunehmender Beitrag zur Forschung

Während im Bachelorstudium die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens gelegt wurden, bietet das Masterstudium für die meisten Studierenden ja bereits die Möglichkeit, sich zu spezialisieren. Durch mehr Flexibilität im Studienplan können bereits viele Vorlesungen entsprechend individueller Interessen gewählt werden. Diese Fokussierung im Studium macht es auch möglich, dass in diesen Vorlesungen bereits die aktuelle Forschung behandelt wird. Das Niveau der Lehrveranstaltungen ist zwangläufig höher. Wenn dann also die Masterarbeit in einem Vertiefungsgebiet geschrieben wird, sind die Themen bereits so speziell, dass man sich oft bereits an der Grenze zur aktiven Forschung befindet.

Nicht ohne Grund gehen viele Studierende ja auch direkt nach dem Abschluss der Masterarbeit in eine Position als wissenschaftlicher Mitarbeiter über. Die Masterarbeit kann also in vielerlei Hinsicht als ein “Bewerbungsschreiben” für die aktive Forschung gewertet werden. Dementsprechend sind die Ansprüche an eine solche Arbeit natürlich ganz anderer Natur, als bei einer Bachelorarbeit. Eine strukturierte Literaturrecherche, wie sie oftmals in den Sozialwissenschaften bereits für eine Bachelorarbeit ausreichend ist, stellt für eine Masterarbeit lediglich das Fundament dar. Allein dadurch, dass meist zur Bearbeitung 80-120 Seiten zur Verfügung stehen, ist eine Masterarbeit deutlich substantieller und bietet vielseitige Möglichkeiten zur ausführlichen Ausarbeitung. Als möglicher relevanter Beitrag zur akademischen Forschung gilt es natürlich, dass das Thema der Abschlussarbeit eine Neuartigkeit aufweisen kann. Diese Novelität ist es auch oft, die Studierenden bei der Themenwahl für eine Masterarbeit Schwierigkeiten bereitet. Denn die ausgewählte Methodik muss zumindest neue Erkenntnisse versprechen, welche die Wissenschaft in einer gewissen Art und Weise voranbringen. Dies erfordert ein gutes Verständnis der offenen Forschungsfragen und der möglichen Ansätze, um in diese “Research Gaps” mit einem eigenen Forschungsbeitrag etwas zu schließen.

Fazit: Welche Unterschiede gibt es zwischen Bachelorarbeit und Masterarbeit?

Der Umfang einer Masterarbeit (80-120 Seiten) ist natürlich zunächst einmal der größte Unterschied zu der Bachelorarbeit (30-40 Seiten). Aber die höhere Seitenanzahl ist lediglich der Ausfluss einer deutlich anspruchsvolleren, tiefgehenderen wissenschaftlichen Herangehensweise an eine akademische Thematik. Als Qualifikationsarbeit für eine akademische Karriere, muss die Masterarbeit natürlich andere Ansprüche erfüllen. Denn die Masterarbeit ist als abschließende wissenschaftliche Arbeit schon die Vorstufe einer wissenschaftlichen Mitarbeit am Lehrstuhl. Folglich werden andere Bewertungskrtierien angelegt und es muss ein aktiver Beitrag zur Wissenschaft geleistet werden. Eine eigene Datenerhebung sowie eigene Messreihen sind folglich essentiell, während dies bei einer Bachelorarbeit – je nach Themenfeld – oftmals nicht gefordert ist. An den meisten Hochschulen und Universitäten gibt es gute Vorbereitungsseminare, die sowohl das wissenschaftliche Arbeiten, als auch die jeweiligen Umfänge der Abschlussarbeiten detailliert besprechen.

 

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